In den Laboren konnte man allerdings Löschtechnik nicht im Großmaßstab erproben, und es ließen sich auch nicht alle Konzepte am Schreibtisch bewerten.
Das zeigte sich etwa Anfang der 1970er-Jahre, als in der Logistikbranche ein neuer Lagertyp entstand – das Regalstapellager, also Lager mit Palettenregalen. Die TP ging davon aus, dass in solchen Lagern eine Sprinkleranlage, bei der lediglich Sprinkler an der Decke platziert waren, für die Brandbekämpfung nicht ausreichte. Um bewährte Schutzkonzepte für solche Risiken zu ermitteln, begann man Brandversuche durchzuführen und nutzte dafür die Brandhäuser von Minimax und Walther (später: Total Walther). Im Ergebnis zeigte sich, dass in solchen Lagern zusätzliche Sprinkler im Regalinneren benötigt wurden.
Damit hatte die TP nicht zuletzt bewiesen, dass sie sehr schnell auf neue Situationen reagieren konnte und auch die richtigen Schlüsse zog. Das allerdings nicht immer ohne Widerspruch. Als Ende der 1970er Jahre gefordert wurde, die bis dahin üblichen Lagerhöhen zu reduzieren, die Lagerflächen zu begrenzen und zwischen Teillagerflächen Freistreifen anzulegen, kam es zu massiven Einsprüchen aus der Industrie. Daraufhin fanden Großbrandversuche des Comité Européen des Assurances (CEA) – heute: Insurance Europe – statt und bestätigten die VdS-Erkenntnisse.
Lagerwesen und Logistik erwiesen sich auch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten als Einsatzgebiet, in dem Sprinkleranlagen immer wieder an Neuentwicklungen angepasst werden mussten. So führte unter anderem die Autoindustrie ab den 1990er-Jahren nach japanischem Vorbild die Just-in-time-Produktion ein, andere Branchen übernahmen dieses Konzept. Die brandschutz-technische Herausforderung lag darin, dass in den zugehörigen Lagern zunehmend Behälter aus Polypropylen und Polyethylen verwendet wurden, während zuvor PVC oder Metall üblich waren.
Auch diesmal brachten Brandversuche Klarheit, die gemeinsam mit dem Verband der Automobilindustrie (VDA) durchgeführt wurden. In der Folge wurden Schutzkonzepte veröffentlicht, die Maßnahmen wie die Verringerung der Lagerhöhen verdichteten Sprinklerschutz und den Einsatz von Barrieren umfassten.
Es waren allerdings nicht nur neue Lagerkonzepte, denen man gerecht werden musste, sondern auch spezielle Lagergüter stellten bewährte Vorgehensweisen infrage. Das war etwa der Fall, als Anfang der 1990er-Jahre das Duale System Deutschland seine Arbeit aufnahm. Hier fielen plötzlich große Mengen brennbarer Leichtverpackungen an, die gesammelt und gelagert werden mussten. Klarheit über den Umgang mit dieser Situation brachten wieder Brandversuche, die diesmal zusammen mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) durchgeführt wurden.
Mit den klassischen Sprinkleranlage verwandt sind die Wassernebellöschanlagen. Sie wurden zwar bereits 1930 erfunden, waren aber lange Zeit eher in Osteuropa verbreitet. Hierzulande rückte die Technik unter anderem wegen des Verbots von Halon ab Anfang der 1990er-Jahre stärker in den Fokus.
VdS begleitete und begleitet bis heute die zunehmende Verbreitung und die Weiterentwicklung dieser Anlagen mit Brandversuchen, Produkt- und Systemanerkennungen und ist in der entsprechenden Normungs- und Richtlinienarbeit aktiv.
Die technischen Varianten wie Hoch und Niederdrucktechnik oder Systeme mit geschlossenen und offenen Düsen machen dies ebenso zu einer anspruchsvollen Aufgabe wie der Umstand, dass Wassernebellöschanlagen wenig fehlertolerant sind – schon stärkere Luftströmungen können die Löschwirksamkeit einschränken. Auslegung und Wirksamkeitsnachweis einer solchen Anlage hängen also von zahlreichen Parametern ab, die in Versuchen nachgebildet werden müssen. Durch das Zusammenspiel von Technischer Prüfstelle und Laboratorien ist VdS auch in diesem komplexen Aufgabenfeld bestens aufgestellt.
Von der Sprinklerkommission und der Sprinkler-Prüfstelle des frühen 20. Jahrhunderts spannt sich ein weiter Bogen bis zur international ausstrahlenden Expertise, die VdS mit der Technischen Prüfstelle und den Laboratorien zu einem der bestimmenden Akteure im Bereich der Sprinklertechnik und weit darüber hinaus macht.