VdS-Schadenverhuetung News

3 Fragen an Eckhard Fleiß

Sichere Photovoltaikanlagen

Eckhard Fleiß ist Geschäftsführer des Ingenieurbüro Fleiß in Springe-Eldagsen und VdS-anerkannter Sachverständiger für Photovoltaikanlagen. Im Kurzinterview erläutert er aktuelle Trends und mögliche Gefahren bei PV-Anlagen:

 

Welche Trends beobachten Sie im Bereich Photovoltaik?

Es werden immer leistungsstärkere Module mit sehr hohen Stromstärken und neue Arten von Produkten auf den Markt gebracht, z.B. für Gebäude-Integration. Da die Nachfrage riesig ist, besteht die Gefahr, dass Qualitätsstandards leiden. Als Sachverständiger kann ich nur betonen, dass es sich bei den Anlagen-Komponenten um elektrische Bauteile handelt, die auch irgendwann defekt gehen werden. Damit es dann nicht zu einem großen Schadenfall kommt, müssen die Produkte ausgereift sein und fachkundig installiert werden.

Was sollten Privatleute bei der PV-Installation beachten?

Die Produkte sollten mit Bedacht ausgewählt werden. In Deutschland dürfen zwar nur zertifizierte Produkte vertrieben werden, aber Komponenten gelangen über verschiedenste Vertriebswege nach Deutschland, z.B. über Internetplattformen wie Alibaba. Es hat sich gezeigt, dass es bei manchen Geräten Probleme mit der Zertifikatskonformität gibt, es gab auch schon Brände.
Eine nicht fachmännische Installation ist ein weiteres Problem. Hier ist immer ein guter Tipp, die Richtlinie VdS 3145 „Photovoltaikanlagen“ zu berücksichtigen. Auftraggeber können Installationsbetrieben die Richtlinie als Anforderung mitgeben und zum Vertragsbestandteil machen. Die Richtlinie erleichtert die Anwendung der allgemeinen Regeln der Technik sehr, und wenn ihre Umsetzung vom Errichter bescheinigt wird, hat man auch gegenüber der Versicherung Vorteile.

Was empfehlen Sie im gewerblichen Bereich?

Hier haben wir oft riesige Anlagen, z.B. auf Frei- oder Objektflächen mit Tausenden Quadratmetern. Kommt es zu Bränden, können Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen mit Schäden in Multimillionenhöhe die Folge sein.
Durch den stark angezogenen Markt ist die Installationsleistung ein Flaschenhals. Projekte werden mit Hochdruck durchgezogen, im schlechtesten Fall mit wenig erfahrenen Betrieben, denen Fehler unterlaufen. Man sollte sich als Auftraggeber unbedingt Referenzen zeigen lassen. Sehr zu empfehlen ist auch, von Anfang an, ab Planung, eine Qualitätssicherung durch einen (idealerweise VdS-akkreditierten) Sachverständigen mitlaufen zu lassen. Wenn man erst nach Fertigstellung einen Sachverständigen hinzuzieht, findet der oft Hinderungsgründe für die Abnahme.
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Tipp: Als Referent der VdS-Fachtagung „Photovoltaikanlagen – Schadenmanagement" am 07.09.2023 im VdS-Bildungszentrum in Köln und online, die sich gezielt an Versicherer wendet, informiert Herr Fleiß über die Dachflächennutzung für PV-Anlagen und über Gebäudeintegrierte Systeme.

⏩ Informationen zur Fachtagung: vds.de/ft-pvs

 

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