Es ist eins der Themen der Stunde: Lithium-Batterien und ihre Risiken, die für den Brand- und Arbeitsschutz in vielen Unternehmen und Institutionen relevant sind. Marco van Lier vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) in Berlin berichtet im Kurzinterview über aktuelle Lösungsansätze. Er ist auch fachkundiger Moderator der VdS-Fachtagung „Lithium-Batterien: Herausforderungen für den Brand- und Arbeitsschutz" am 05.09.2023 (Pullman Hotel Cologne und online).
Herr van Lier, was sind zurzeit interessante Entwicklungen im Bereich Lithium-Ionen-Batterien?
Das vermehrte Aufkommen von Batterien für Elektrofahrzeuge. Für den Transport ist da vieles detailliert geregelt, für die Lagerung und den Umgang gibt es nur wenig Orientierung. Wir beleuchten das in der Fachtagung mit Vorträgen aus dem Blickwinkel des Baurechts und stellen Lösungsansätze von Betreibern vor. Und inzwischen sind die Hochvoltsysteme auch ein Thema für den Arbeitsschutz in Werkstätten. Hierzu werden in der Fachtagung die Verantwortlichkeiten, Gefährdungen und Maßnahmen erläutert.
Gibt es neue Lösungsansätze auf Basis von Schadenfällen?
Der Deckel rund um die Gerüchteküche der richtigen Brandbekämpfung brennender Elektro-PKW wurde angehoben: Brand- und Löschversuchen mit Elektro-PKW wurden vom Institut für Brand- und Katastrophenschutz in Heyrothsberge durchgeführt. Die Erkenntnisse aus den angewendeten Verfahren sind Grundlage für die fundierte Aus- und Fortbildung der Feuerwehren.
Und es gibt immer wieder Schadenfälle, die sich beim Laden von Lithium-Batterien in den unterschiedlichsten Bereichen ereignen – vom Handy über Pedelec und E-Scooter bis hin zum PKW. Besondere Lösungen gibt es hier meines Erachtens nicht. Salopp formuliert: Entweder man kann wirksam kühlen oder sicher „abschotten“. Ansonsten sollte man sich als Laie ohne Schutzausrüstung möglichst schnell in Sicherheit bringen.
Wie können sich Privatleute und professioneller Anwender auf dem Laufenden halten und vor möglichen Schäden schützen?
Man muss erst mal wissen, welche Gefahren vorhanden sein können. Im privaten Bereich hilft es ungemein, Bedienungsanleitungen zu lesen und zu befolgen. Und bei Zweifeln auch mal den In-Verkehr-Bringer dazu zu fragen. Man sollte sich Gedanken machen, wie man sich verhalten muss, wenn ein Akku durchgeht, um sich nicht zu gefährden. Es ist immer mit einer heftigen Rauchentwicklung zu rechnen!
Im gewerblichen Bereich ist die Gefährdungsbeurteilung der Schlüssel für ein möglichst sicheres Arbeiten. Nicht selten ist die sichere Aufbewahrung von Lithium-Batterien im Betrieb ein Teil der Lösung. Es stellt sich die Frage: Was ist eine sichere Aufbewahrung? Welche Anforderungen sich an Behältnisse ergeben, wurde in Brandversuchen mit Lithium-Batterien untersucht. Für das Lagern, das Laden, den Umgang mit defekten oder kritischen Batterien bietet der Markt Sicherheitsschränke und andere Behältnisse. Es gibt verschiedene Ansätze, Konzepte und Lösungen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Informationen zur VdS-Fachtagung „Lithium-Batterien: Herausforderungen für den Brand- und Arbeitsschutz": https://vds.de/ft-lion
Es sind noch letzte Plätze frei!