Genau jetzt beginnt die Hochsaison der Fahrraddiebe: 800 Mal pro Tag schlagen sie deutschlandweit zu. // Schutztipps für Drahtesel wie Moped geben die Polizei und VdS, Europas größtes Institut für Einbruchschutz.
Köln, 15. Mai 2019. Die Temperaturen steigen, die Fahrradsaison beginnt - und endet jeden einzelnen Tag für 800 Radfreunde so abrupt wie unschön: "292.015 Fahrraddiebstähle wurden vergangenes Jahr deutschlandweit angezeigt, die Dunkelziffer ist noch deutlich höher", warnt Kriminalhauptkommissar Stefan Halbe, bei der KriPo Köln für Zweiradschutz zuständig. "Die Kriminellen schlagen überall zu, hohe Fallzahlen sind keinesfalls auf Bahnhöfe oder Schwimmbäder beschränkt."
Das Auffinden der Räder ist sogar für die Polizei schwierig (Aufklärungsquote 9,3 %). Und selbst wenn Diebesgut sichergestellt wird, lässt sich der rechtmäßige Besitzer oft nicht ermitteln. Kommissar Halbe empfiehlt deshalb, "die Rahmennummer aufzuschreiben und den Rahmen codieren zu lassen, was viele Fahrradhändler und Fahrrad-Clubs anbieten. Hehler mögen diese Markierung überhaupt nicht. Selbst wenn die Rahmennummer bei einer Kontrolle noch nicht zur Fahndung ausgeschrieben ist, kann die Polizei anhand der Codierung herausfinden, wem das Rad gehört, und es direkt zu Ihnen zurückbringen. Sichern können Sie beide Nummern übrigens im Fahrradpass, den es auch als kostenlose Polizei-App gibt."
Schutztipps vom "Profi-Schlossknacker"
Die Kriminellen haben meist deshalb so leichtes Spiel, weil viele Zweiräder völlig unzulänglich gesichert sind. Als "katastrophal" bezeichnete die Stiftung Warentest das Ergebnis ihrer Bewertungen handelsüblicher Zahlenschlösser. Studien aus Frankreich belegen, dass bei 90 % der Raddiebstähle minderwertige Schlösser im Spiel sind (ADFC). "Viel zu viele Modelle sind in Sekundenschnelle zu knacken", betont der "legale Profi-Aufbrecher" Frank Klopotowski. Bei VdS, Europas größtem Institut für Einbruchschutz, prüft er die Zuverlässigkeit von Sicherungstechnik mit allen Tricks der Kriminellen. "Die typischen Spiralkabel werden bevorzugt mit einem Mini-Bolzenschneider durchschnitten. Dieser kann komplett im Ärmel versteckt werden, und da das Aufschneiden fast immer in Sekundenschnelle gelingt, kann selbst am helllichten Tag kaum jemand unterscheiden, ob gerade eine Straftat begangen oder das Schloss rechtmäßig geöffnet wird. Sogar die optisch eindrucksvollen Bügelschlösser öffnen wir VdS-Prüfer zu oft in deutlich unter zehn Sekunden - und das mit einem Schraubenzieher und einer Büroklammer."
Um Drahtesel wie auch Motorräder sicher zu schützen, hilft nur eins: Ein auf echte Widerstandsfähigkeit geprüftes Zweiradschloss. Denn: "Klappt der Aufbruchversuch nicht in maximal zwei Minuten, geben die Täter auf. Schließlich wollen sie keinesfalls Aufmerksamkeit erregen", betont Kommissar Halbe. Qualitätsprodukte machen den erfolgsverwöhnten Kriminellen das Leben schwer. Wichtig ist auch, Räder nicht nur ab-, sondern vor allem anzuschließen. "Sonst nehmen Diebe sie einfach mit. An ungestörten Orten brechen sie dann in aller Ruhe auch stabile Schlösser auf. Unlängst haben wir Täter festgenommen, die mit einem Lieferwagen voller Räder durch die Stadt fuhren."
Die Widerstandsfähigkeit der Schlösser ist von außen kaum zu bestimmen - deshalb setzt VdS in seinen Laboratorien alle typischen Tätermethoden wie Schnitt, Zug oder Torsion ein. Auch neue Ideen der Kriminellen werden dank enger Kontakte zur Polizei sofort zum Prüfungsbestandteil. "Fahrrad- und Mopedfahrer haben bei Schlössern mit dem VdS-Siegel also immer die Sicherheit, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes halten, was sie versprechen: Nämlich ihr Rad", versichert Klopotowski.
Versicherer und Polizei empfehlen daher VdS-zertifizierte Zweiradschlösser. Auch im aktuellen Stiftung Warentest-Heft belegen VdS-anerkannte Schlösser die ersten Plätze. Eine Liste der als sicher zertifizierten Produkte (Klasse A für Fahrräder, B für Motoräder) sowie weitere Schutztipps finden Sie unter polizei-beratung.de oder vds-home.de.
